Projekte
TONALiSTEN Lab
Im Rahmen einer Residenz im TONALi SAAL Hamburg arbeitete das Ensemble intensiv an der Weiterentwicklung des Konzertkonzepts Artificial Resonances. In Kooperation mit dem Leuphana Concert Lab und im Dialog mit einer Gruppe von Studierenden entstanden verschiedene interdisziplinäre Ansätze, die aktuelle Fragen rund um Künstliche Intelligenz aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten.






© Lukas Dall’Omo, chaos|cadence
Post-Bodies {corporeal.code}
Klarinettenklänge schwingen mit digitalen Klängen zusammen, ein autonomer Percussion‐Roboter improvisiert, Bewegungen werden zu Tönen, Synthesizer und E‐Bass stimmen ein Duett an. Post-Bodies {corporeal.code} wurde als Beitrag zum D-bü Wettbewerb (Mai 2024) entwickelt und im Segment 1 der Kongresshalle Nürnberg aufgeführt. Das Ensemble wurde durch Jonathan Hartwig, Goeun Kim, Malte Langenbeck und Guilherme Raminhos unterstützt und gewann mit dieser Performance den Preis für Originalität.
Projektbeschreibung
Technologie verändert unser Leben, unsere Umwelt und das Verständnis über unsere Körper. Je mehr technische Neuerungen Einzug in unsere Alltagswelt erhalten, desto stärker verschwimmen die Grenzen zwischen „Analogem“ und „Digitalem“. Auch wenn sich die meisten von uns sicher nicht als Cyborgs identifizieren, müssen wir dennoch feststellen, dass unsere Verbindung zur Technik stärker ist, als wir es uns eingestehen wollen. Selbstverständlich geworden sind Herzschrittmacher und steuerbare Prothesen. Das Smartphone wird zur natürlichen Verlängerung unserer Hände und dem erweiterten Speicherplatz unserer Gehirne. Wie sieht es also mit der Zukunft des Körpers aus? Wird es den „natürlichen Menschen“ in der Zukunft noch geben? Muss Technik ein Teil unseres Körpers sein, oder reicht es, wenn sich die Technik wie ein Teil von uns anfühlt?








©D-bü Wettbewerb Ludwig Olah, Xanthippe Paschalidou
Artificial Resonances
Mit dem Projekt Artificial Resonances begibt sich das Ensemble auf die Spuren der vermeintlich nächsten Stufe der Evolution. Künstliche Intelligenz wirft eine Reihe von Fragen auf. Schreckgespenst oder Zukunftsutopie – mit welcher Haltung begegnen wir dem existenziellen Wandel?
Im Projekt erforschte das Ensemble das Verhältnis von Mensch, Musik und künstlicher Intelligenz. In einem interdisziplinären Konzert entstand ein Reflexionsraum über die musikalische Begegnung mit der KI. Wie klingt Improvisation und Komposition wenn die KI ins Spiel kommt? Gefördert von Kulturfunke* der Possehlstiftung Lübeck wurde das Projekt zwischen Oktober und Dezember 2023 erarbeitet und im Dezember 2023 und Januar 2024 an mehreren Spielorten in Lübeck aufgeführt.
Zum Artikel in der nmz (Neue Musikzeitung)





© Kai Schmidt

Beyond Keys
Beim Symposium Sinne|Sinn: Geräusch – Musik – Geräuschmusik (Oktober 2023) präsentierte das Ensemble im Kammermusiksaal der Musikhochschule Lübeck das Konzert Beyond Keys.
Keys are my reality. Es werden Tasten gedrückt und ein ganzer Körper setzt sich in Bewegung. Die Potentiale dieses Körpers gilt es zu erforschen. Auf der Suche nach neuen Klanglichkeiten entsteht ein Konzert über das Immer-Wieder-Neu-Entdecken eines bekannt geglaubten Klangkörpers. Eine Erkundung die Vergangenes mit Künftigem verknüpft.
Programm
Helmut Lachenmann (*1935) Etude for Piano: Guero
Ruth Schönthal (1924-2006) Nachklänge II: Choral
Henri Dutilleux (1916-2013) Figures de Résonances 1 + 2
George Crumb (1929-2022) Makrokosmos II: Twin Suns
Henry Cowell (1897-1965) The Banshee
Moritz Eggert (*1965) One-Man Band
…und Improvisationen



© chaos|cadence
Exonauten
Im Rahmen des Brahms-Festivals 2023 brachte das Ensemble die multimediale Konzertperformance Exonauten auf die Bühne des Treibsand Lübeck. In freien Improvisationen, Werken von u.a. Stan Applebaum, Sascha Lemke und Vinko Globokar sowie experimentellen Sprachspielen erkundeten sie Begegnungen mit dem Unbekannten.
Projektbeschreibung
Exonaut [ˈɛksɔnaʊ ̯ t; zu griech. exō »außen« und nautēs »Seefahrer«], der/die, Kosmologie: bezeichnet ein Individuum, das sich der Erforschung extraterrestrischer Kommunikationsformen und Kulturen widmet. Aufbauend auf der Vorgängerdisziplin ->Exosoziologie, befasst sich die 2039 in Zusammenarbeit mit der »Organisation für unbekannte Transmissionen« (O.U.T.) begründete Exonautik mit extrasolaren Sprachen und deren Modalitäten. Ihr zentrales Interesse gilt der Erforschung und Erschließung von Ursprung, Evolution und Verteilungen ebendieser Kommunikationsmuster. Die Tätigkeit der Exonauten setzt einen virtuosen Umgang mit den Disziplinen Kosmologie, Ethnographie, Linguistik, Kryptographie sowie ein besonderes physisches Training unter Weltraumbedingungen voraus. Ihr Aufgabenbereich umfasst das Sondieren, Entschlüsseln und Systematisieren möglicher Kontaktsignale, gefolgt von dem Versuch der Kontaktherstellung. Zu gleichen Teilen Abenteurerinnen und Akteure sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, begeben sich Exonauten in ihren Missionen auf die Suche nach dem Unbekannten und reisen dabei durch Raum, Zeit und alle anderen weniger geläufigen Dimensionen.
Mitwirkende: Zeynep Biçer, Tilman Clasen, Jan Köhler, Svenja Müller, Grigorii Osipov, Heli Vaalamo, Dennis Van Rooyen, Mariia Shmeleva und Clara Wigger
A-distroy
Das Ensemble wurde 2023 mit dem ersten Preis beim Possehl-Wettbewerb für Neue musikalische Aufführungskonzepte an der Musikhochschule Lübeck ausgezeichnet. Die Jury würdigte insbesondere die kreative, multimediale Umsetzung und die musikalische Qualität des Beitrags, der aktuelle gesellschaftliche Fragen auf innovative Weise in ein neuartiges Konzertformat überführte.
Projektbeschreibung
Furcht, Chaos, Verzweiflung und Gewalt – das entsteht, wenn der Mensch gegen den Menschen geht. Die Geschehnisse unserer Zeit verwirren, verstören und verunsichern unser menschliches Selbstverständnis. In einem Prozess der Entfremdung wenden wir uns bewusst oder unbewusst von der realen Welt ab. Das interdisziplinäre Konzertformat widmet sich der Ergründung jenes Seinszustands und den daraus folgenden Wesensveränderungen. Denn wie versteht sich der „Mensch“ im Angesicht seiner destruktiven Energien?

©WDTurné



Infinite Spiegelungen
Unter dem Titel Infinite Spiegelungen präsentiert das Ensemble gemeinsam mit weiteren Mitwirkenden im Rahmen des Brahms-Festivals 2022 in Lübeck einen Studierendenabend, der in der ungewöhnlichen Form eines interdisziplinär angelegten Filmprojekts stattfindet. Auf der Leinwand werden Musik, Tanz, Schauspiel und Text miteinander verwoben. Darin formuliert das Ensemble offene Fragen nach der eigenen Identität, der Macht der Fantasie und den unbekannten Seiten in einem selbst.
Projektbeschreibung
In den letzten zwei Jahren ist unsere Welt quadratischer geworden. Der Aufenthalt in engen Korridoren und rechteckig geschnittenen Zimmern, das ständige Starren auf Bildschirme und auf Kacheln auf diesen Bildschirmen hat sich auf Gemüt und Seele ausgewirkt. Einzig mögliche Fluchtlinie einer Deterritorialisierung: Kontakte in einer digitalen Welt und das tägliche, bald stündliche Sich-Immer-Wieder-Betrachten im Parallelogramm des Spiegels neben dem eigenen Bett… Nach einer Weile verschwimmen die Realitäten und was vorher reine Illusion und Abbildung war, wird plötzlich erschreckend real… Die sich ineinanderstülpenden Welten der Erzählungen E.T.A. Hoffmanns lassen grüßen.
Musik und Mitwirkende
Martin Schley (* 1997) „Hoffmann Vocalise“, Rebekka Hoppermann (Gesang
Ariadne Dalatsi, Sophie Kockler, Jorma Marggraf, Adrian Thieß (Stimmcollage)
Karol Symanowski (1882 – 1937) „Narziss“ aus: Mythen op. 30, Leo Strelle (Violine), Jorma Marggraf (Klavier)
Alban Berg (1885 – 1935) „Nr. 3“ aus: Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5, mit einem Text des Projektteams, Sophie Kockler (Klarinette), Jorma Marggraf (Klavier), Ariadne Dalatsi (Sprecherin)
György Ligeti (1923 – 2006) „Automne à Varsovie“ aus: Études for Piano (Book I), Nils Torben Michelsen (Klavier), Ariadne Dalatsi (Performance)
Vinko Globokar (* 1934) „Toucher“, Jan Köhler (Percussion und Performance)
Erwin Schulhoff (1894 – 1942) „Bassnachtigall“, Aaron Schuirmann (Fagott), Melissa Goldammer (Performance)
Improvisation Nicola L. Hein (E-Gitarre und Elektronik), Alina Henning (Performance)
Erster Erzählteil nach E.T.A Hoffmanns „Lebens-Ansichten des Katers Murr“, Adrian Thieß (Sprecher)
„Der begrenzte Kreis“ – Improvisation, Rebekka Hoppermann (Gesang), Sophie Kockler (Klarinette), Adrian Thieß (Trompete), Leo Strelle (Violine), Lise Guérin (Viola), Jorma Marggraf (Klavier), Ariadne Dalatsi (Performance), Melissa Goldammer (Performance), Alina Henning (Performance), Jan Köhler (Performance)
David Lang (* 1957) „Cheating, Lying, Stealing“, Sophie Kockler (Bassklarinette), Miguel Millanao Inostroza (Violoncello), Bryan Flores Garcia (Percussion), Maximilian Riefer (Break Drums), Ling Zhang (Break Drums), Jorma Marggraf (Klavier)
Zweiter Erzählteil nach E.T.A Hoffmanns „Lebens-Ansichten des Katers Murr“, Adrian Thieß (Sprecher)
Konzept und Projektteam: Ariadne Dalatsi, Sophie Kockler, Jorma Marggraf, Adrian Thieß
Kamera: Xanthippe Paschalidou
Licht und Bühne: Matthias Eberlein
Tonaufnahmen: Malte Langenbeck
Schnitt: Ariadne Dalatsi, Adrian Thieß
Mixing: Adrian Thieß
Wir bedanken uns für die großartige Unterstützung bei: Ulla Benninghoven (Choreographie), Martin Blank (Notenmaterial und Rechtliches), Darko Bunderla (Marketing), Thomas Fricke-Masur (Ton und Aufnahmetechnik), Ann-Kristin Hauberg-Lahoud (Organisation, Künstlerisches Betriebsbüro der MHL), Nicola L. Hein (Multimedia), Kristoph „Kio“ Krabbenhöft (Equipment), Xanthippe Paschalidou (Projektunterstützung), Maximilian Riefer (Probenleitung), Bernd Ruf (Projektunterstützung), Johannes Speh (Kostümberatung), Vitter Thiessen (Kino KoKi) … sowie allen Partizipierenden und der MHL für die Ermöglichung des Projekts!





© Xanthippe Paschalidou